Nanopartikel für Medizinlösungen
Inge Herrmann ist zur Assistenzprofessorin für Nanopartikuläre Systeme am Institut für Verfahrenstechnik des Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik berufen worden. Sie entwickelt neue Technologien für die Medizin.
Am 1. April 2019 tritt die 34-jährige Bernerin ihre Stelle an. Wir stellen sie im Interview vor.
Was ist das Hauptziel Ihrer Forschung?
Inge Herrmann: Wir entwickeln technologische Grundlagen für neue medizinische Therapie- und Diagnoseansätze. Beispielsweise nutzen wir die enorme Oberfläche von kleinsten Partikeln, um die Heilung von chirurgischen Wunden zu begünstigen. Weiter erarbeiten wir modernste Technologien und Methoden, um die Wirkweise unserer neuentwickelten Materialien zu erkunden.
Was fasziniert Sie an dem Thema besonders?
Als Ingenieurin entwickle ich sehr gerne elegante technische Lösungen für gesellschaftlich wichtige Probleme. Besonders spannend ist dabei der Austausch mit Medizinern und Medizinerinnen. So gewinnen wir Einblick in ihre Arbeit und können neue Lösungsansätze für den klinischen Alltag entwickeln.
Wie sind Sie überhaupt zum Maschinenbau und später zur Forschung gekommen?
Ich war schon immer fasziniert von Technik und wollte wissen, wie Dinge funktionieren. An der Schnittstelle zwischen Ingenieurstechnik und Medizin gibt es viel Raum für wissenschaftliche Kreativität. Neue technologische Lösungen zu entwickeln gehört für mich zu den spannendsten und erfüllendsten Herausforderungen. Deshalb ist die Forschung am Departement für Maschinenbau genau das Richtige für mich.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, zusätzlich zu Ihrer Funktion als Gruppenleiterin an der Empa am D-MAVT tätig zu sein?
Ich möchte Studierende für die Forschung begeistern. Ausserdem ermöglicht mir die neue Stelle, mich noch mehr mit Leuten aus anderen Fachgebieten auszutauschen. Durch solche Gespräche lerne ich immer enorm viel – fachlich wie auch persönlich. Andere Denkweisen und Blickwinkel sind wichtige Inspirationsquellen für unkonventionelle Lösungsansätze, die dann in interdisziplinären Projekten umgesetzt werden können.
Wo möchten Sie in 5 bis 10 Jahren beruflich stehen?
Ich möchte weiterhin so viel Freude an der Forschung haben wie jetzt und die Arbeit nicht als Arbeit empfinden – wo und wie, das lässt sich schwer planen.
Was machen Sie privat zum Ausgleich zur Forschungsarbeit?
Ich erkunde gerne neue Orte und andere Kulturen. Meine Reisen verbinde ich oft mit einem Essen und gemeinsamen Kochen mit Freunden. Aus den Reisen und Gesprächen ergeben sich immer wieder neue Impulse und Perspektiven.
Was empfehlen Sie Studierenden, die einen Weg als Forschende einschlagen wollen. Welche Eigenschaften müssen Sie mitbringen?
Es ist sicher gut, Freude an Herausforderungen zu haben und bereit zu sein, die eigene Komfortzone immer wieder zu verlassen.
Kurzportrait
- 2015-heute Gruppenleiterin an der Empa im Bereich Nanopartikelforschung für die Medizin
- 2013-2015 SNF-Stipendiatin am Imperial College London
- 2011-2013 Stipendiatin am Universitätsspital Zürich (Gastwissenschaftlerin an der UIC Chicago)
- 2010 Doktorat am Departement für Chemie und Angewandte Biowissenschaften an der ETH Zürich
- 2007 Masterabschluss in Chemieingenieurwesen an der ETH Zürich (Masterarbeit an der TU Delft)