Lösungen für praktische Probleme

Ingenieurwissenschaften – was bedeutet das eigentlich? Und was kann man später beruflich damit machen? Rund 80 Schülerinnen besuchten die ETH Zürich, um in Vorträgen, bei Laborbesuchen und im Gespräch mit Studentinnen mehr zu erfahren.

von Inken De Wit

Bereits zum zehnten Mal lud LIMES, die Frauenkommission des Akademischen Maschinen- und Elektro-Ingenieur Vereins, interessierte junge Frauen zum sogenannten Schülerinnentag an die ETH Zürich ein. Einen Tag lang besuchten die Schülerinnen am 9. Dezember 2022 die Departemente Maschinenbau und Verfahrenstechnik (D-MAVT) und Informationstechnologie und Elektrotechnik (D-ITET).  

Zahlreiche Schülerinnen sitzen im Vorlesungssaal und unterhalten sich
Die Schülerinnen warten gespannt auf den Beginn der Vorträge

Grosse Bandbreite

Zum Auftakt gaben Mark Tibbitt, Professor für Makromolekulares Engineering am D-MAVT, und Gabriela Hug, Professorin für Elektrische Energieübertragung am D-ITET, Einblicke in das Studium sowie ihren Werdegang und ihre Forschung. Laut Tibbitt liegt das Besondere der Ingenieurwissenschaften in ihrer grossen Bandbreite an Möglichkeiten. So reiche die Forschung am D-MAVT von der Robotik bis hin zur Medizintechnik, in deren Bereich er tätig ist. «Unser Ziel ist es zum Beispiel», so Tibbitt, «Materialien zu finden, mit denen wir Wirkstoffe effizienter in den Körper bringen.» Der gebürtige US-Amerikaner lehrt und forscht seit 2017 am D-MAVT. Neben den Forschungsmöglichkeiten spielten bei seiner Entscheidung für die Schweiz auch private Gründe eine Rolle. Seine Frau stamme aus Frankreich, erzählte Tibbitt. In der Schweiz sei sie nicht nur näher an ihrer Familie, sondern die studierte Ingenieurin habe gleichzeitig eine Anstellung in der hiesigen Pharmaindustrie finden können.

Auch Gabriela Hug gewährte private Einblicke. So erzählte die Schweizerin, dass sie ihre Tätigkeit als ETH-Professorin mit ihren Aufgaben als Mutter dreier Söhne miteinander verbinde. Zudem betonte sie, dass sie trotz des sprachlichen Schwerpunkts am Gymnasium erfolgreich an der ETH studiert habe. Nun sei sie nach einigen Jahren in der Wirtschaft seit 2015 als Professorin zurück an der Hochschule. «Die Suche nach Lösungen für praktische Probleme steht für mich im Zentrum aller Ingenieurwissenschaften», so Hug.

Schülerinnen blicken interessiert auf ein Objekt, dass eine Forscherin zeigt
Bei den Laborführungen (hier IMES) erhielten die Schülerinnen erste Einblicke in die Forschung

Gute Chancen für Frauen

Dieser Praxisbezug ist auch aus Sicht von Damla Welti, D-ITET Masterstudentin und Präsidentin von LIMES, und Michèle Strzelecki, D-MAVT Bachelorstudentin und LIMES-Mitglied, zentral für das Studium an D-MAVT und D-ITET. Dies unterscheide die Ingenieurwissenschaften von Fächern wie Mathematik oder Physik, in denen es viel mehr um theoretische Fragen gehe. Beide betonten zudem, dass sich nach dem Abschluss beruflich viele Möglichkeiten für Ingenieurinnen bieten würden.

Wie das in der Praxis aussieht und welche Berufe möglich sind, berichteten Deborah Speck und Annik Jeiziner. D-MAVT Alumna Speck arbeitet heute als Softwareingenieurin im Bereich E-Mobilität. Jeiziner wiederum ist nach ihrem Masterabschluss am D-ITET zur SBB gegangen. Sie ist dort als Elektroingenieurin im internationalen Güterverkehr tätig.

Ergänzend zu den Vorträgen führte der Schülerinnentag die Teilnehmerinnen auch in die Labore beider Departemente. So besuchten die Schülerinnen nach dem Mittag unterschiedliche Labore verschiedener Institute, darunter das
Robotics Systems Lab (RSL), das Institut für Mechanische Systeme (IMES), das Engineering Design and Computing Laboratory (EDAC), das Optical Materials Engineering Laboratory (OMEL), das Automatic Control Laboratory (IFA), das Laboratory of Biosensors and Bioelectronics (LBB), die Materials and Device Engineering Group (MaDe), das Advanced Power Semiconductor Laboratory (APS) und das Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik (IDSC). Ausserdem standen die RoboCup-Plattform und das Hochspannungslabor auf dem Programm.

Weitere Fragen konnten die Schülerinnen am späteren Nachmittag in Kleingruppen diskutieren, bevor ein Kuchenbuffet den schmackhaften Abschluss des informativen Tages machte.

Mehr zu den Studiengängen

Studium am D-MAVT

Studium am D-ITET 

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