Warum sich das Student Project House mehr Frauen wünscht

Mehr Studentinnen im Student Project House: Das wünschen sich Rafael von Sury und Serena Stefanoni. Im Interview erzählen sie, warum ihnen das so wichtig ist und stellen in Videoportraits Frauen vor, die das SPH bereits nutzen.

Serena Stefanoni und Rafael von Sury stehen im Eingangsbereich vom Student Project House.
Serena Stefanoni und Rafael von Sury im Student Project House in der Clausiusstrasse.

Reihenweise 3D-Drucker, zahlreiche Werkstattplätze, offene Meetingräume und moderne Arbeitsplätze: Das Student Project House (SPH) an der Clausiusstrasse ist ein Ort, an dem Studierende sich ausprobieren, Ideen entwickeln und Gelerntes praktisch umsetzen können. Doch bisher nutzen vor allem Studenten den Makerspace im SPH. Lediglich 21 Prozent sind Studentinnen.

Nicht nur schade, sondern auch viel ungenutztes Potenzial, finden Rafael von Sury und Serena Stefanoni. Von Sury ist Marketeer und Content Producer beim SPH. Stefanoni ist Senior Makerspace Manager und somit Teil des studentisch geführten Makerspace, gewissermassen der Werkstattleitung. «Wir möchten in einem ersten Schritt ein mindestens so gutes Geschlechterverhältnis haben wie die ETH als Gesamtes!» Und dieses liegt bei einem Drittel Frauen. Beide suchen daher nach neuen Wegen, um mehr Studentinnen auf das Angebot des SPH aufmerksam zu machen. Rafael von Surys Schwerpunkt liegt im Bereich Strategie. Er hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst alle Studierenden gleichermassen anzusprechen – in Wort, Bild und mit entsprechenden Angeboten. Stefanoni leitet Kurse im Makerspace und unterstützt die Studierenden bei der Projektentwicklung. Jüngst haben die beiden eine Kampagne lanciert, in der sie gezielt Projekte von Frauen im Student Project House portraitieren.

Im Interview erzählen Stefanoni und von Sury über die Kampagne und ihre weiteren Pläne fürs SPH.

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Stefania Bottoni, Masterstudentin Mechanical Engineering, nutzt das SPH für ihr selbst entwickeltes «mind-driven car».

Das Student Project House und sein Makerspace steht allen offen - wird bisher aber mehrheitlich von männlichen Studierenden genutzt. Warum?

Serena Stefanoni: Wir befinden uns an der Schnittstelle von zwei gläsernen Decken: MINT-Disziplinen und Unternehmertum. In beiden Bereichen sind Frauen unterrepräsentiert. Hinzu kommt, dass der Makerspace vor allem von Studierenden von D-MAVT, D-INFK und D-ITET genutzt wird – drei Studiengänge, die alle mehr Studenten als Studentinnen haben.

Rafael von Sury: Eine Nutzerumfrage hat uns zudem gezeigt, dass Studentinnen zurückhaltender sind, wenn es darum geht, ihre Ideen umzusetzen.  

Stefanoni: Mädchen werden dazu erzogen, sich innerhalb vorgegebener Strukturen zu bewegen. Jungs sind eher so sozialisiert, dass es okay oder sogar erwünscht ist, einfach mal drauflos zu machen. Natürlich trifft das nicht auf alle gleichermassen zu. Aber in der Tendenz bestätigt sich dies und hat Auswirkungen bis ins junge Erwachsenenalter.

Warum sollten Frauen hierherkommen und das Angebot vom Makerspace nutzen?

von Sury: Aus demselben Grund wie alle andern auch. Der Makerspace ist ein Ort, an dem man kreativ sein, Ideen entwickeln und umsetzen kann.

Stefanoni: Die Arbeit im Makerspace ist ein guter Ausgleich zum Studienalltag. Bei uns herrscht keinerlei Druck, ein bestimmtes Resultat erzielen zu müssen – kein vorgegebenes Ziel und erst recht keine Prüfungen.

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D-MAVT Masterstudentin Sophia Heinrich erzählt, wie sie mit der CNC Fräse ein «Brändi Dog»-Spielbrett hergestellt hat.

Wie können Frauen vom Makerspace profitieren?

Stefanoni: Jede und jeder kann sich hier ausprobieren und so herausfinden, was alles möglich ist. Das macht Spass und kann sehr befreiend sein.

von Sury: Man kann bei uns alles machen: Man kann etwas Kleines herstellen, für das man zuhause weder den Platz noch die Infrastruktur hat, bis hin zur Gründung von einem Start-up.

Stefanoni: Einfach mal anfangen und schauen, was sich entwickelt.

von Sury: Unabhängig vom Resultat erlernt man bei uns wertvolle Fähigkeiten für die Zukunft – seien dies handwerklich-technische Fähigkeiten, den kreativen Prozess oder zwischenmenschliche Kompetenzen bei der Arbeit im Team.

Wie könnten der Makerspace und die männlichen Studierenden von mehr Frauen profitieren?

von Sury: Studien belegen, dass gemischte Teams die besseren Resultate erzielen.

Stefanoni: Männer und Frauen bringen teils unterschiedliche Fähigkeiten mit, die in Kombination erst recht zum Erfolg führen. Je mehr verschiedene Personen und Sichtweisen zusammenfinden, desto mehr kann jede und jeder Einzelne lernen.  

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Doktorandin Yifan Cui dekoriert mit der Stickmaschine einen Pullover, um von ihrer Forschungsarbeit abzuschalten.

Das Student Project House

Was?

Das Student Project House (SPH) bietet Raum, Ideen zu generieren und umzusetzen. Studierende sollen sich hier fernab vom Notendruck ausprobieren können und Ideen entwickeln. Es stehen Räumlichkeiten, Arbeitsplätze, Maschinen, Material und Unterstützung durch Coaches zur Verfügung. Das SPH bietet auch Workshops an, veranstaltet Events und entwickelt sich laufend weiter.

Für wen?

Studierende und Doktorierende der ETH Zürich

Wann?

Die Öffnungszeiten variieren während des Jahres und können jeweils für die kommenden vier Wochen eingesehen werden. Während der Vorlesungszeit ist das SPH grundsätzlich von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet und der Makerspace ist von 16.30 bis 19.30 Uhr betreut.

Wo?

SPH ETH Zentrum
FHK D-J Floor
Clausiusstrasse 16
8006 Zürich

SPH ETH Hönggerberg
HPZ F Floor
John-von-Neumann-Weg 9
8093 Zürich

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